Schlagwort-Archive: Gleichstellung

Teilzeit für ALLE = Arbeit für ALLE

#teilzeitfueralle #arbeitfueralle

Diese Krise wird Spuren hinterlassen. Aber wir entscheiden, welche!

Vollzeitpensen sollen freiwillig reduziert werden, damit Arbeitslose auch eine Stelle bekommen. Und: Wer Vollzeitpensen reduziert, stellt sicher, dass möglichst viele Angesellte Ihren Job behalten.

Nur mit #teizeitfueralle kann das breite Know-how im Unternehmen und in der Wirtschaft gehalten werden. Erst recht, da bald die Babyboomer-Generation in Pension geht. Wer Angestellte hat, deren jeweilige*r Partner*in gar kein Einkommen erzielt, muss die Pensums-Reduktion aus einem Überbrückungs-Fond abfedern können.

Es kann nicht sein, dass jetzt fähige Berufsfrauen die Kündigung erhalten, weil ihre Branchen-Kollegen auf das klassische Haupternährer-Modell gesetzt haben. Auch brauchen Berufsleute aus besonders stark von Konkurs betroffenen Branchen eine neue Perspektive.

Echte Gleichstellung oder Patriarchat? Nutzen wir diese ausserordentliche Situation als Chance für echte Gleichstellung. Dazu braucht es einen Überbrückungs-Fond. Diese Krise darf nicht auf Kosten der Berufsfrauen bewältigt werden.

Jetzt mehr Teilzeitstellen schaffen! Damit auch die nächsten Jahre ALLE Arbeit haben. Wir haben Eltern innerhalb eines Wochenendes zu Lehrer*innen gemacht – dann können wir auch viele andere Berufsleute pragmatisch umschulen. (PS: der Lehrberuf ist anspruchsvoll und ausbildungsintensiv. Ich will hier auf die geistige Flexibilität der Eltern hinweisen, die zum Erfolg von Home-Schooling beiträgt.)

Überbrückungs-Fond. Wer auf das Modell Einzel-Ernährer*in gesetzt hat, soll mit einem Überbrückungs-Fond (aus der Arbeitslosenkasse) unterstützt werden, bis beide eine Teilzeitstelle haben – und ihr Wissen der Wirtschaft zugute kommt.

Marisa Gut fordert #teilzeitfueralle

«Es ist dringend, klug und sinnvoll, jetzt MEHR Teilzeitstellen zu schaffen. Damit künftig ALLE eine bezahlte Arbeit haben. Und damit möglichst wenig Know-how verloren geht.»

Was heisst das für dich?

… als Nationalrat oder Kantonsrätin: Schafft einen Überbrückungs-Fond für Einzel-Ernährer*innen, die durch ein geringeres Pensum in Finanzielle Not geraten (z.B. aus der Arbeitslosenkasse). Passt die Rahmenbedingungen so an, dass eine Teilzeit- nicht teurer ist als Vollzeit-Anstellung.
… als Stadtrat oder Gemeindepräsidentin: Mache Pionerarbeit – schaffe einen Überbrückungs-Fond, um im regionalen Rahmen zu zeigen, wie die Idee funktioniert.
… als Unternehmerin: Lass nicht zu, dass Know-how verloren geht! Biete euren Angestellten an, das Pensum freiwillig zu reduzieren – und schaffe MEHR Stellen. Fordere mit deinem Verband günstigere Rahmenbedingungen für Teilzeitstellen.
… als Einzel-Ernährer*in: Reduziere freiwillig dein Pensum. Und falls dich das in finanzielle Nöte bringt, verlange vorübergehende Kompensation für deine Einbussen (dazu könnte z.B. die Arbeitslosenkasse einen Fond einrichten). Unterstütze deine*n Partner*in bei der Stellensuche.
… als Teilzeit-Angestellter: Kämpfe um deine Stelle! Berufstätigkeit und ein eigenes Einkommen sind essentiell für deine persönliche Entwicklung in den nächsten Jahren.
… als Arbeitsfähige ohne bezahlte Arbeit: Auch du sollst ein Einkommen generieren können. Je mehr 100%-Angestellte ihr Pensum freiwillig reduzieren, desto eher findest du eine Anstellung.

Diese Krise ist eine Chance für die Gleichstellung! 💚

Und wenn wir nichts tun? Dann werden bei einem Abflachen der Wirtschaft erfahrungsgemäss die Teilzeitstellen die ersten sein, die zugunsten von 100%-Stellen gestrichen werden – davon wären Frauen mit mittel-kleinen Teilzeitpensen am meisten betroffen. Also die, die sowieso schon wenig verdienen. Wenn wir nicht zurück ins Patriarchat wollen, müssen wir handeln!

Ein Aufruf von Marisa Gut, Grünliberale St.Gallen (9.4.2020) >>> #teilzeitfueralle als PDF

👉 Hinweis: Dieser Aufruf hat (wie so alles) Mängel und funktioniert logischerweise nicht in jedem Fall. Aber in vielen Fällen eben doch. Hilf mit, dass es so gut wie möglich wird. Danke für konkrete Inputs, was sich ändern muss, damit es gelingt: Dass alle, die arbeiten wollen, auch nach dem Corona-Lockdown bezahlte Arbeit finden!


Zahlen und Fakten

Teilzeit Arbeitende

Zurzeit (vor Corona) gehen 6 von 10 erwerbstätigen Frauen, aber nur 1,8 von 10 Männern, einer Teilzeitarbeit nach. Die Teilzeitarbeit ist somit ein typisches Merkmal der weiblichen Erwerbsarbeit. (Quelle)

Knapp die Hälfte der Paarhaushalte arbeitet der Mann Vollzeit, die Frau Teilzeit. Bei einem Fünftel ist der Mann Vollzeit, hingegen die Frau gar nicht berufstätig. (Quelle)

Anzahl Arbeitslose

Als Folge von 9/11 stieg die Arbeitslosigkeit nach Schweizer Definition in der Schweiz von 67’197 auf 153’091 betroffene Personen (von 2001 bis 2004). Das entsprach einem Faktor mal 2,3. (Quelle) Persönliche Anmerkung: Genau zu dieser Zeit (Sommer 2004) kam ich aus der Lehre – und fand trotz Bestnoten nicht gleich eine Stelle.

Aktuell liegt die effektive Arbeitslosenquote bei 2–4%, je nach Definition (Quelle). Falls Corona ähnliche Auswirkungen auf die Marktwirtschaft hat wie 9/11, würde die Arbeitslosenquote folglich auf 5–10% steigen (jede 10. bis 20. Person wäre arbeitslos).

Da diesmal jedoch die gesamte industrialisierte Welt von Lockdowns betroffen ist, und die Schweiz jeden zweiten Franken im Ausland verdient, könnte die effektive Zahl der Arbeitslosen bzw. Auftragslosen durchaus höher ausfallen, als bei früheren Geschehnissen. Das effektive Ausmass voraussehen kann momentan wohl niemand.

Was sagt das Gesetz?

Mit dem Obligationenrecht (OR) sind wir weitestgehend vertraut. Aber da gibt es noch das Gleichstellungsgesetz (GlG):

Art. 3 GlG

1 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürfen aufgrund ihres Geschlechts weder direkt noch indirekt benachteiligt werden, namentlich nicht unter Berufung auf den Zivilstand, auf die familiäre Situation oder, bei Arbeitnehmerinnen, auf eine Schwangerschaft.

2 Das Verbot gilt insbesondere für die Anstellung, Aufgabenzuteilung, Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Entlöhnung, Aus- und Weiterbildung, Beförderung und Entlassung.

Wenn eine Entlassung mit der Begründung erfolgt, dass eine Frau oder ein Mann aufgrund ihrer familiären Situation weniger auf den Verdienst angewiesen sei, ist die Kündigung diskriminierend und kann angefochten werden.


Wir befürworten die Idee #teilzeitfueralle


männer.ch | Dachverband Schweizer Männer- und Väterorganisationen
Ein guter Anstoss von Marisa Gut, nutzen wir doch die Stunde für ein Umkrempeln der Anstellungsverhältnisse. Und zwar breitenwirksam.
Damit gibt es nicht nur eine gleichmässigere Verteilung der Erwerbsrisiken. Sondern auch gleich eine Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit, die zu echter Gleichstellung führt. Männer reduzieren Erwerbsarbeit und erhöhen die Sorgearbeit, Frauen umgekehrt.
🤗 Voilà. Genau das, wofür wir seit Jahren einstehen. www.männer.ch
#caringmasculinities #MenCare
(16.4.2020)

… weitere folgen.


#teilzeitfueralle #arbeitfueralle #krisealschance #corona #thedayaftercorona